war der erste (halbe) tag in peking noch von dem bemühen um das vertrautwerden mit der neuen situation (überall chinesen!), dem verschaffen eines überblicks sowie dem einnisten in die unterkunft geprägt, so konnte ich am morgen des zweiten tages wohldurchdacht, vollständig ausgeschlafen und auf basis eines ausgiebigen frühstücks meinen rundgang beginnen – dies bei mehr als 30 °C außentemperatur, windarmut und smog.
eine willkommene abwechslung brachte die metro nicht nur wegen ihres hochmodernen charakters, sondern vorallem durch die wohltuende kühle in ihren stationen und zügen. interessant: an den tunnelwänden lief während der fahrt auf sichthöhe der reisenden reklame mit – eine lange reihe von flachbildschirmen spielte die clips respektive deren einzelbilder passend zur geschwindigkeit des zuges ab. szene hier: einfahrender, vollbesetzter zug der linie 1 am haltepunkt beijing railway station.
zum ersten ziel meiner noch jungen tagestour ernannte ich den zentralen tian'anmen-platz: dort wurde ich umgehend von einem menschen in beschlag genommen, der sich als arzt aus shanghai ausgab, ein gespräch begann und nicht mehr von meiner seite wich, wobei er ungefragt die sehenswürdigkeiten erläuterte. nach einigen minuten konnte ich ihn allerdings erfolgreich abschütteln – höchstwahrscheinlich hätte er am ende viel geld für seine reiseführertätigkeit verlangt!
rundumblick über den tian'anmen-platz: zunächst entlang der großen halle des volkes auf der westseite, weiter über das tor des himmlischen friedens auf der nordseite, dann vorbei am denkmal für die helden des volkes in der mitte und dem chinesischen nationalmuseum auf der ostseite, bis hin zum mao-mausoleum auf der südseite.
geprägt wurde der platz selbst und die sehenswürdigkeiten um ihn herum durch diverse uniformierte, die entweder still und stumm dastanden oder aber zu allerhand schneidigen manövern ansetzten, wie hier vor der großen halle des volkes.
ebenfalls vor der besagten halle konnte ich gerade noch die hacken einer gruppe sich entfernender, in schönem gleichschritt marschierender uniformierter (wenn auch mit anzughose und weißem hemd) erhaschen.
und diese wunderbar choreographierte szene bedarf eigentlich keiner weiteren worte. erfasst wurde sie ebenfalls im bereich vor dem haupteingang auf der südseite der großen halle des volkes.
im laufe des ersten vollen tages in peking folgten die besichtigung des parks des himmelspalastes, der genuss liebevoll zubereiteter tofu-variationen in direkter nachbarschaft zu gegrillten skorpionen und seesternen sowie der glücklose, weil am boden verhaftete besuch des china world trade centers. doch damit nicht genug: auch fasste ich den entschluss, am folgetag mit dem zuge nach der großen chinesischen mauer bei badaling, nordwestlich von peking, zu reisen…
so ziemlich jeder steigungs- und steilheitsliebhaber kommt hier voll auf seine kosten. vorallem kann er die lust noch steigern, indem er die rutschigen, abgetretenen pfade nicht nur auf-, sondern auch abwärts mit möglichst glatten sohlen begeht.
rundumblick über das atemberaubende panorama, welches die große mauer zu bieten hat: wer genau hinschaut, entdeckt vielleicht die sommerrodelbahn, die es hier sehr merkwürdigerweise gibt – mutmaßlich als touristen-zusatzattraktion.
dennoch wählte ich für den talweg die zweite faulenzer-variante: die seilbahn. einmal in die nicht sehr vertrauenserweckenden mini-kabinen eingestiegen, gab es jedoch kein zurück mehr und ich musste mit einem äußerst mulmigen gefühl wohl oder übel mitfahren.
gottlob hatte ich die rumpeleien und gefühlten fast-abstürze ohne bleibende schäden überstanden und realisierte erst in der talstation, dass es vermutlich keine mit dem tüv vergleichbare, chinesische prüforganisation gibt, die ab und zu mal nach dieser höllenmaschine sieht.